Zuerst eine kurze Definition: Propaganda ist für mich verbunden mit der autoritären (oder auch totalitären) Regelung des Mediensystems. Heißt, (…) Machtgruppen in solchen Gesellschaften setzen also ihren Willen gegenüber den Massenmedien durch, so daß diese unter Druck in erster Linie dasjenige publizieren, und zwar politisch und kulturell, was Herrschenden gefällt, auch wenn das breite Publikum lieber eine andere publizistische Kost genösse. (Ulrich Saxer, 2002: S. 5)
Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Propaganda ist, dass das Regime auf Dauer das gesamte Staatsgebiet kontrolliert und so sich die politische und kulturelle Ideologie des Regimes durchsetzen kann. Außerdem dürfen bei der Bevölkerung nicht krasse kulturelle Diskrepanzen bestehen, um alle gleichermaßen von Propaganda vereinnahmen zu lassen. (vgl. ebd., S. 6)
Aus diesen Gründen hatte die Propaganda im Nationalsozialismus Erfolg. Nach der Machtergreifung Hitlers wurden 1933 mit einem Schlag die oppositionellen Medien ausgeschaltet. Durch den sogenannten „Volksempfänger“, der einen Bruchteil herkömmlicher Radiogeräte kostete, wurde die Propaganda einem großen Spektrum der Bevölkerung vermittelt. Mit dem Volksempfänger konnte man aber keine ausländischen Radiostationen empfangen, so gelang es den Nationalsozialisten kritische Stimmen gut abzuschotten. Die Nationalsozialisten erreichten ein Maximum an Machtfülle und beherrschten dadurch alle Medien eines Landes. So konnte sich die NS-Propaganda voll entfalten.
Anders hingegen die Situation in einigen afrikanischen Entwicklungsländern. Die Regime vermögen nicht lang genug an der Macht zu bleiben, um ihre Ideologien mit der nötigen Konsequenz in den Massenmedien durchzusetzen. Überdies beherrschen sie oft nur Teile eins großen Territoriums. Schließlich gibt es gewöhnlich arge kulturelle Unterschiede zwischen Land- und Stadtbevölkerung. So kann es dazu kommen, dass die Landbevölkerung die Propaganda nicht versteht oder sogar fehlinterpretiert. (ebd.)
Anzumerken ist noch, dass Propaganda auch nie eine „absolute Wirkung“ erzielen kann. Denn, wie ein Rezipient die Information aufnimmt, hängt von vielen Voraussetzungen ab, außerdem besitzt der Mensch viele Filter, mit denen er Informationen selektiv und subjektiv aufnimmt. So gilt das einfache Stimulus-Response-Modell als widerlegt.
Literatur:
Saxer, Ulrich: Der gesellschaftliche Ort der Massenkommunikation. In: Haas, Hannes/ Jarren, Otfried (Hg.): Mediensystem im Wandel. Struktur, Organisation und Funktion der Massenmedien. Wien: Wilhelm Braunmüller Universitäts-Verlagsbuchhandlung Ges.m.b.H. 2002. S. 1-14.