Was Du über journalistisches Schreiben wissen musst

Schreiben ist ein Handwerk. Dieser Beitrag gibt eine kurze Einführung in die Technik.

[av_textblock aalb-admin-input-search=” size=” font_color=” color=” av-medium-font-size=” av-small-font-size=” av-mini-font-size=” av_uid=’av-jrz9uih4′ admin_preview_bg=”]

Aufbau einer Geschichte

  • Logo: Der Oberbegriff einer Story, meist ein grafisches Element.
  • Titel: Überschrift einer Geschichte
  • Über- oder Unterzeile: über oder unter dem Text stehen schnörkellose Erklärungen oder Ergänzungen des Titels.
  • Vorspann, Lead in: Einstieg in einen Bericht, Anreißer für eine Story. Neben der Überschrift der zweite wichtige Anreiz eine Geschichte zu lesen.
  • Lauftext: Die Story an sich
  • Einstieg: erster Absatz des Lauftextes, der den Leser in den Bann ziehen soll. Im Durchschnitt hat der Autor 17 Sekunden Zeit den Leser zu überzeugen.
  • Programmabsatz: zweiter Absatz eines längeren Textes mit Erklärung, worum es in der Gesichte geht. Dazu zählen die 6 großen Ws de Journalismus: Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Warum?
  • Roter Faden: die Chronologie der Geschichte
  • Zwischentitel: Signalisieren einen neuen Akt im Lauftext.
  • Zitat: dritter Anreiz um eine Story zu lesen. Optisches Stilmittel, das die stärksten Aussagen der Geschichte hervorhebt.
  • Bildtext: vierter Anreiz eine Story zu lesen, Text zu den Fotos, er erklärt, wer oder was auf den Bildern zu sehen ist. Kann Zusatzinfo transportieren, die keinen Platz im Text gefunden haben.

Journalistische Textsorten

  • Ein- oder Mehrspalter; Kurzmeldung: kurzer Bericht in Tageszeitungen oder auf den Meldungs- und Newsseiten einer Zeitschrift.
  • Reportage: journalistische Erzählung, die entsteht, wenn man Presseaussendungen in den Papierkorb wirft, das Telefon vergisst und den Schreibtisch verlässt.
  • Erlebnisbericht: Reportage, bei der der Autor sich selbst erwähnen darf.
  • Feature: eine Reportage, die zusätzlich oder nur aus Archivmaterial besteht.
  • Report, Bericht, Dossier, (Skandale, Aufdeckergeschichten, Sensationen): eine lange Kurzmeldung mit aufwendiger Rundum-Recherche; nicht so unterhaltsam wie Reportage, Fakten und Hintergründe.
  • Porträt: journalistische Kurzbiografie, die aus einem ausführlichen Gespräch mit dem Protagonisten, Zusatzrecherche in seinem Umfeld und Archivmaterial entsteht.
  • Sammelgeschichte: mehrere Kurzbiografien oder Sachinformationen zu einem Thema.
  • Interview: Protokoll eines ausführlichen Gesprächs mit dem Protagonisten; der Text ist in Frage und Antwort gegliedert.
  • Glosse, Kolumne, Kommentar: journalistische Meinung; der Autor darf in der Ichform schreiben.
  • Satire: die leichtlebige und ironische Schwester des Kommentars.
  • Editorial: Brief an die Leser des Chefredakteurs oder Herausgebers.
  • Promotion: bezahlter journalistischer Bericht.

Erfahre hier, wie Du einen guten Texteinstieg schaffst.

Regeln des guten Schreibens

  1. Schreibe so, dass dich jeder versteht
  2. Schreibe lebendig, indem Du mehr Zeitworte als Hauptworte verwendest. (Hauptworte beschäftigen das Hirn, Zeitworte treffen das Herz)
  3. Schreibe in schlichten Worten.
  4. Schreibe in kurzen Sätzen. (streiche Überflüssiges, keine Schachtelsätze)
  5. Schreibe in knappen Worten und schreibe so wenige Silben wie nötig
  6. Schreibe ausdrucksvoll, aber spare mit Eigenschaftsworten
  7. Schreibe wie kein anderer: Meide jede Phrase
  8. Schreibe prägnant: Benenne immer die kleinste Einheit (das Detail bringt die Sache auf den Punkt)
  9. Schreibe Aktiv
  10. Schreibe aufmerksam: Achte auf Wortwiederholungen

Warum wird eine Geschichte gelesen?

Weil der Inhalt der Story interessant ist.

Tagesgeschehen; Bildung; Fachinformation; Tratsch über Gesellschaft. Warum: um mitreden zu können; um up to date zu sein; um zu wissen, was in der Welt vorgeht; um sich weiter zu bilden. Beispiele: Wir können das Wetter beeinflussen; Das erste Klonbaby; Steuersenkung für alle; Wenn es brennt, wird man auch die Bedienungsanleitung für einen Feuerlöscher lesen – egal, wie sie geschrieben ist.

Weil die Story Gefühle auslöst.

Angst; Neid; Schadenfreude; Zorn; Neugier; Lachen; Mitgefühl Warum: Weil wir Voyeure sind. Beispiele: Krieg in Syrien (Angst); Mord im eigenen Haus (Neugier, Angst); Schneechaos in Österreich (Angst, Mitgefühl); Gewinner eines Lotto Sechsers hat seinen Lottoschein verloren (Schadenfreude, Mitgefühl); Politiker hinterzieht Steuer (Neid, Schadenfreude, Zorn)

Weil die Story Service bietet.

Information fürs tägliche Leben („Lebenshilfe”); Infotainment; Ratgeber; Sex; Gesundheit; Wellness; Psycho-Storys; Bürgerservice; Finanztipps; Recht; Wohnen; Reise; Essen; Mode; Motor; Termine/Veranstaltungen; Tests; Adressen/Websites/Kontakte; neue Produkte (PR) Warum: Weil das Leben kompliziert genug ist. Beispiele: Wie habe ich besseren Sex; Restaurant-Kritiken; Die neuen Cabrios; Tipps für die Pensionsvorsorge; Die neuen Handys

Weil die Story angenehm zu lesen ist.

Kolumne, Satire, Essay; Lesegeschichten; Glosse; unnützes Wissen Warum: Weil wir Unterhaltung brauchen. Wenn keiner der drei genannten Gründe zutrifft, wenn die Story also wenig attraktiv ist, sind der Stil und die amüsante Form des Lesens ausschlaggebend. Beispiele: Die Story „Alles über Joghurt“ liest sich wie ein Krimi. Erfahre hier, wie Du einen guten Texteinstieg schaffst. [/av_textblock]