Die sterbende Blogosphäre

Was für einen Hype gab es um Blogs in den 2000er-Jahren. Nun sind sie zur absoluten Nische geworden.

Bloggen – das war Anfang der 2000er-Jahre doch ein echtes Hype-Thema. Diese Zeiten sind vorbei. Einige wenige Blogs haben sich professionalisiert, während viele Halbprofis und Amateure zu den proprietären sozialen Plattformen abgewandert sind. Bilder auf Instagram und Videos auf TikTok schlagen geschriebene Artikel auf blogger.com oder WordPress und für Experten gibt es dann auch noch Substack oder Medium.

Wie schwierig es ist, etwas Langfristiges aufzubauen, zeigen meine Beiträge zum Thema über die Jahre: 2014 stellte ich die besten österreichischen Politikblogs vor und von den vieren lebt nur noch einer. Schon lange tot ist auch der von A1 gesponserte Tech-Blog Ambassador Base mit bekannteren österreichischen Tech-Bloggern. Agenturen, die sich um „Blogger Relations“ gekümmert haben, machen schon lange etwas ganz anderes oder eben „Influencer Relations“. Ebenso sind Blogger-Awards gekommen und wieder verschwunden. Auch Community-Treffen, etwa WienBlogger, gibt es nicht mehr.

Lichtblick: Zumindest von meinen fünf Top-Blogs 2011 existieren heute tatsächlich noch vier! Insgesamt lässt sich aber festhalten: Die Glanz- und Glorie-Zeiten für Blogs sind vorbei. Zumindest verwendet keiner mehr Blogs als ein digitales Tagebuch. Warum auch etwas mühsam aufschreiben, wenn sich jederzeit Lebensmomente mit Video oder Bildern festhalten lassen? Allerdings hat Schreiben dann doch eine befreiende Eigenschaft und ich bin mir sicher: Es trainiert das Gehirn auf eine ganz eigene Weise.