Ich war noch Schüler und – wie sollte es anders sein – für Hausaufgaben mangelte es mir an Konzentration. Eines Tages brachte meine stets gut meinende Mama dann ganz unverhofft ein Fläschchen von der Apotheke mit nach Hause. „Gedächtnis- und Konzentrations-Tropfen“ stand darauf und darunter „Homöopathische Arzneispezialität“. Tja, und was macht man nicht alles, wenn die Schularbeiten immer näher rücken? Also habe ich das Fläschchen um 10 Euro genommen und mir übel schmeckende Tropfen dreimal täglich auf die Zunge geträufelt. Effekt? Null! Aber man glaubt halt daran. Außerdem: Vielleicht hat es ja doch was geholfen? Oder vielleicht braucht es auch nur mehr Zeit, bis es zu wirken beginnt? Zur Sicherheit kaufte meine Mama einfach das nächste Fläschchen und danach das nächste und danach das nächste.
Irgendwann hatte der Spaß aber auch ein Ende, denn die Dinger sind teuer. Die Schularbeiten habe ich dann trocken auch ganz gut bestanden. Was ja nicht weiter verwunderlich ist, denn Homöopathie kann nicht mehr als der Placebo-Effekt. Schon allein die Idee dahinter ist zum Kopfschütteln: (Giftige) Grundsubstanzen werden meist mit Alkohol bis fast ins Unendliche verdünnt und dadurch sollen die Substanzen ihre „verborgene, geistartige Kraft“ entfalten können.
Bleibt nur eine Frage ungeklärt: Warum verkauft eine seriöse Apotheke überhaupt dieses Zeug? Gibt es da nicht auch eine Verantwortung der Pharmazeuten gegenüber all den gut meinenden Mamas, Omas und sonstigen Konsumenten?