Literaturanalyse: Julius Caesar von William Shakespeare

Im Deutschunterricht habe ich Julius Caesar von William Shakespeare gelesen und ich liebte das Stück. Shakespeare ist ein Genie mit Worten und die literarische Aufarbeitung des historischen Julius Caesar um Macht, Freundschaft und Liebe packend wie eh und je.

William Shakespeare ist einer der berühmtesten Schriftsteller aller Zeiten. Weniger bekannt ist dagegen seine Tragödie Julius Caesar. Deshalb möchte ich hier eine Analyse dieses äußerst spannenden Werkes geben und gleich auf sein Leben und die Geschichte des englischen Theaters eingehen.

Der Autor: William Shakespeare

William Shakespeare wurde am 23. April 1564 in Stratford-upon-Avon geboren und starb am 23. April 1616. Im Alter von sieben Jahren wurde er wahrscheinlich in die Grammer School der Gemeinde geschickt. Schon früh lernte Shakespeare das Theater kennen, da zu dieser Zeit Komödiantentruppen durch das Land zogen und ihre Stücke präsentierten. 1592 machte sich Shakespeare im Theater erstmals einen Namen und erlangte durch sein finanzielles Geschick großen Wohlstand. So war er Miteigentümer am berühmten „Globe Theatre“ in London, in dem auch die meisten seiner Stücke aufgeführt wurden. Shakespeare revolutionierte das Theater und führte erstmals eine neue Art des Dramas ein. Während in der antiken Tragödie der Mensch am auferlegten Schicksal zerbricht, trägt er bei Shakespeare den Konflikt in seinem Inneren aus und scheitert am Gegensatz von Verstand und Leidenschaft. Neu ist auch die realistische, individualisierende Darstellung des Menschen. Bei Shakespeare finden verschiedene Stilmischungen Einzug. So fügte der Engländer in die Tragödien komische Szenen ein, wechselte zwischen hohen Staatsaktionen und handfesten Volksszenen, verwendete Vers und Prosa in einem Stück. Shakespeare beachtete weder die Einheit der Zeit noch die des Ortes. Seine dramatischen Handlungen umfassen oft Jahre und Jahrzehnte und die Schauplätze wechseln in rascher Folge, weil die Shakespearebühne keine Kulissen kannte. So wurden seine Dramen, Tragödien und Komödien bereits zu seinen Lebzeiten hoch geschätzt; im 18. Jahrhundert begeisterten sich Lessing, Herder und Goethe dafür.

Auswahl seiner Werke

Schaffensperiode: Verwechslungskomödien, Sonette

– 1590 King Henry VI
– 1591 King Richard III
– 1592 Titus Andronicus

Schaffensperiode: romantische Komödien, Sonette

– 1594 Romeo and Juliet
– 1595 A Midsummer-Night’s Dream
– 1597 King Henry IV

Schaffensperiode: Tragödien, dunkle Komödien

– 1598 Troilus and Cressida
– 1599 Julius Caesar

Schaffensperiode: Romanzen

– 1600 Hamlet
– 1604 King Lear

Eine Tragödie: Julius Caesar

Inhaltsangabe

1 AKT: Caesar wird nach seinem Sieg über Pompejus vom Volk stürmisch gefeiert, während er sich zur Ratssitzung auf das Capitol begibt. Ein Wahrsager warnt ihn vor den „Iden des März“ (Monatsmitte), aber Caesar will keine Furcht zeigen. Ungern sehen die Mächtigen Roms den Triumph Caesars. Insbesondere der ehrgeizige Cassius kann es nicht ertragen, Caesar über sich zu sehen, und versucht Brutus in eine Verschwörung gegen den Triumphator einzubeziehen. Dieser schwankt. Zwar liebt er Caesar, sieht aber in dessen wachsender Macht eine Gefahr für die Republik. Auf dem Capitol bietet Marc Anton dem Caesar dreimal die Krone an. Caesar weist sie dreimal zurück, ist aber verärgert, dass das Volk diese Zurückweisung mit Begeisterung aufnimmt. Insgeheim hatte er gehofft, er könne sich zur Annahme „zwingen“ lassen. Währenddessen machen die Verschwörer gegen Caesar Stimmung. Sie wissen aber, erst wenn sie den überall geachteten Brutus für ihre Sache gewinnen, werden sie Erfolg haben.

2. AKT: Brutus wägt und überlegt. Da wird ihm ein geheimnisvoller Zettel gebracht, auf dem ein Beispiel aus Roms Kampf gegen einen früheren Tyrannen berichtet wird. „Brutus, du schläfst. Erwache!“, heißt es da. Die Verschwörer mit Cassius an der Spitze finden Brutus nun endlich bereit, die Führung zu übernehmen. Er will aber nur Caesar töten, dessen Anhänger dürfe nichts geschehen. Caesars Gemahlin Calpurnia hat üble Vorzeichen erträumt und fleht ihn an, nicht das Haus zu verlassen. Endlich gibt er lächelnd nach. Doch als ein Abgesandter mit der Nachricht erscheint, der Senat werde ihn heute krönen, geht Caesar doch in die Senatssitzung.

3. AKT: Unterwegs wird Caesar abermals gewarnt, doch er hört nicht auf die Unheil verkündenden Stimmen. Im Senat angelangt, überreicht man ihm als Vorwand eine Bittschrift. Als Caesar diese ablehnt, entblößen die Verschwörer ihre Dolche und erstechen ihn. Wie von Brutus befohlen, werden Caesars Anhänger verschont. Sein Günstling Marc Anton erhält sogar das Recht, bei der Leichenfeier Caesars zu sprechen, falls er nichts wider die Verschwörer sage. Cassius warnt vergeblich vor dieser Rede. Brutus erklärt am romischen Forum, Caesar habe für die Freiheit des Volkes fallen müssen. Alle jubeln ihm zu. Als Brutus sich entfernt, ergreift Marc Anton das Wort. Seine Rede ist ein Meisterwerk. Nicht preisen wolle er Caesar, doch er erinnert geschickt an die Wohltaten von Caesar. Er wühlt den Zorn des Volk auf, bis sein ständig wiederholtes „Doch Brutus ist ein ehrenwerter Mann“ zu hetzendem Hohn wird. Das Volk jubelt ihm noch lauter zu als zuvor Brutus und zerstreut sich, um den Tod Caesars zu rächen.

4. AKT: Die Verschwörer sind vertrieben und in Rom herrschen drei Männer: Marc Anton, Octavius und Lepidus. Mit kleinen Mitteln suchen sie ihre Herrschaft zu festigen. Inzwischen rüsten Brutus und Cassius Heere gegen Rom. Zwischen dem edlen Brutus und dem eigennützigen Cassius kommt es zu Streitigkeiten, die nur schwer beigelegt werden können. Brutus, tief getroffen durch den Selbstmord seiner Frau, die seine Flucht nicht überleben wollte, ist von Ahnungen geplagt. Derweilen ziehen Marc Anton und Octavius mit einem römischen Heer nach Philippi. Im Traum erscheint Brutus der Geist von Caesar und treibt ihn mit „Bei Philippi sehen wir uns wieder“ in den Kampf.

5. AKT: Als es zur Schlacht zwischen den feindlichen Heeren kommt, wird Cassius von Marc Anton geschlagen und Cassius lässt sich von seinem Diener töten. Brutus, der sich auf seinem Flügel behaupten konnte, beginnt erneut, den Kampf gegen Marc Anton und Octavius, wird aber schließlich besiegt und stürzt sich in sein Schwert. Mit allen Ehren soll er von den Siegern bestattet werden. Denn wie Marc Anton sagt: „nur er verband aus reinem Biedersinn und zum gemeinen Wohl sich mit den andern“. Die anderen Verschwörer hätten nur aus Missgunst gegen Caesar gehandelt.

Interpretation

Den Plan eine Tragödie über Caesar zu schreiben, dürfte Shakespeare schon während der Abfassung von „Heinrich V“ gefasst haben. Ihn reizte vor allem die Dramatik um den Tod des erfolgreichen Feldherren unter dem Standbild seines früheren Feindes Pompejus. Shakespeare setzt in diesem Werk eine raffinierte Charakterisierungstechnik ein, die dem Zuschauer nicht erlaubt, seine Sympathien und Antipathien auf eine bestimmte Person zu fixieren. So stirbt der Titelheld zwar schon im 3. Akt, bleibt aber bis zum Schluss geistig präsent. Die wechselnde Beleuchtung der Charaktere und Ereignisse ist das hervorstechende Merkmal des Werkes. Die einleitenden Szenen verdeutlichen den Ausgangspunkt: Das Unbehagen der um die Freiheit Roms besorgten Republikaner angesichts der Machtstellung Caesars. Das Drama macht klar, das Caesar auf die eine, Brutus auf die andere Art der „Held“ sind. So zeigt der erste Teil zwar Caesar auf dem Gipfel der Macht, lässt aber Brutus‘ Charakter ebenfalls in hellstem Licht erscheinen. Brutus ist das Muster der republikanischen Tugend: freiheitsliebend, ehrenhaft, ein Stoiker und Idealist, dessen Handeln nicht von privaten Gefühlen und Eigeninteresse bestimmt wird. Seine Besonnenheit und Selbstlosigkeit werden effektvoll mit der hitzigen Verwegenheit und dem Ehrgeiz des Cassius verglichen, den sein Geltungsbedürfnis zur Opposition gegen Caesar treibt. Brutus, der zwischen seiner politischen Überzeugung und der persönlichen Freundschaft zu Caesar zu wählen hat, steht als Einziger vor einem wahrhaft tragischen Konflikt. Der Blick auf die Schattenseiten von Brutus wie Selbstgerechtigkeit, Mangel an Einfühlungsvermögen und damit an Menschenkenntnis, wird noch verstellt von Sympathie heischenden Aspekten. Der Blick auf Caesar wechselt dagegen auf irritierende Weise. Caesars wirkt arrogant und hat klare physische Schwächen. Er ist Epileptiker und auf einem Ohr taub. Auf der anderen Seite liebt ihn das Volk. Sein Mut, seine Rücksicht auf Calpurnias Gefühle, die arglose Freundschaftlichkeit, mit der er den Verschwörern begegnet, nehmen für ihn ein. Doch der Starrsinn, mit dem er im Senat das Gesuch einen Verbannten zu begnadigen zurückweist, lässt wieder Sympathie für die Verschwörer aufkeimen. Doch der schändliche Mord und die tiefe Trauer Caesars das selbst sein guter Freund Brutus zu den Verschwörern zählt, lässt wieder einen Stimmungsumschwung herbeiführen. Die politische Frage tritt in den Hintergrund, was zählt ist schlussendlich die Beziehung der Freunde. Nichts kann das Geschehene rechfertigen, dem Mitmenschen sind Vorrang vor allen noch so hohen politischen Prinzipien zu geben. Die Folge der Tat sind Aufruhr, Gewaltakte und Bürgerkrieg und zeigen, dass der Mord nicht zum Wohl der Republik war. Die anschließenden Reden vor dem Volk bringen die Wende. Der erfahrungsblinde Idealist Brutus versucht das Volk mit Vernunftgründen zu überzeugen und erlaubt in seiner Gutgläubigkeit, nach ihm Antonius reden zu lassen. Antonius vollbringt eine rhetorische Glanzleistung, die Gefühl, Ironie und Schmeichelei beinhaltet und schließlich in der Verherrlichung Caesars gipfelt. Marc Anton, bisher ein Lebemann, zeigt sich jetzt schlau, kühn und hochintelligent. Sein Schmerz über Caesars Tod ist echt, aber er berechnet seine Möglichkeiten auch äußerst nüchtern. Die Zuschauer können ihn gegenüber aber keine echte Sympathie aufbauen, denn er opfert allzu leicht Menschen für seine Ziele und zeigt sich machthungrig. Schlussendlich siegt Marc Anton über die Verschwörer. Dem toten Brutus bleibt zumindest die Anerkennung, nicht aus Gier den Mord begangen zu haben.

Theaterform des Elisabethanisches Drama im 16. Jahrhundert

Shakespeare, seine Person und sein dramatisches Werk sind nur im engsten Zusammenhang mit der Blüte des elisabethanischen Dramas und Theaters, an der Wende von der Renaissance zum Barock zu begreifen. In England ist nach der Konsolidierung der Monarchie unter den Tudors ein nationales Selbstbewusstsein entstanden. Damit einher geht die reformatorische Loslösung des Landes von der katholischen Kirche und die Überwindung von militärisch-politischen Bedrohungen. Zu diesem gestärkten Nationalbewusstsein trat ein materieller Wohlstand für breite Bürgerschichten hinzu.

Historical Plays

Das elisabethanische Drama basiert zudem auf einer weit zurückreichenden, differenzierten dramatischen Spieltradition in Großbritannien. Neben dem mittelalterlichen geistlichen Spiel, sind vor allem die spätmittelalterlichen profanen Spielgattungen hervorzuheben, die mit geistigem Gehalt wie mit dramaturgischen Formelementen und ihrem Figurenapparat dem elisabethanischen Drama wesentliche Züge geben. Die Gattung der „Hiestories“ oder „Historical Plays“ hatte im England des 16. Jahrhunderts Tradition, bevor sie in den neunziger Jahren vor allem von Shakespeare selbst zu einer kurzen Blüte geführt wurde und nach 1600 ganz in der Gattung der hohen elisabethanischen Tragödie aufging. Grundlage für das Aufkommen und die eine zeitlang andauernde Beliebtheit der Gattung war das im erstarkten Nationalbewusstsein gegründete Interesse an der englischen Geschichte. Chroniken und Geschichtswerke des 16. Jahrhunderts, aus dem gleichen Impuls zur Verherrlichung der Tudor-Dynastie entstanden, bildeten die unmittelbaren Quellen dieser „Historical Plays“. Die entsprach noch ganz der unkomplizierten Handlungsstruktur der mittelalterlichen Mysterienspiele entsprach. Die Darstellung des Themas hatte ein moralisierend didaktisches Anliegen im Auge. Vorgeführt werden sollten Musterfälle für gutes oder verwerfliches herrscherliches Verhalten. Die „Histories“ gewannen so den Charakter eines zeitbezogenen politischen Lehrstückes. Gegenüber dem „Historical Play“ war die elisabethanische Tragödie kaum durch eine besondere Gattungstradition vorbereitet. Sie entwickelte sich nach kurzfristigen aber durchaus wirkungsvollen Ansätzen in kürzester Zeit unter Shakespeare zu einer Höchstform elisabethanischer Dramatik. Zunächst formt sie sich als eigene Gattung unmittelbar nach dem Vorbild der römischen Tragödien Senecas. Charakteristisch sind dabei die dramatischen Grundsituationen, nach denen die Dramenfiguren immer wieder in ungeheuerliche Grenzsituationen menschlicher Existenz versetzt erscheinen, immer wieder finden sie sich den unglaublichsten Verbrechen, Gräueltaten und grausamsten Racheakten ausge-setzt. Dem Rachemotiv hinzugefügt werden weitere publikumswirksame Motive wie romantische Liebe und Spannung fördernde Intrigen, so dass ein wechselhaftes Handlungsgefüge entsteht, über dem sich durch Vorausdeutungen und unheilschwere Ruhemomente eine düstere, niederdrückende Ge-samtstimmung ausbreitet.
Die Gattung der elisabethanischen Tragödie wird von Shakespeare in ganz kurzer Zeit bei entscheidender Umformung der handelnden Charaktere und einer deutlichen Vertiefung des tragischen Gehalts zu einer Höhe der Vollendung geführt. Dabei werden von ihm vorher gefundene Ausbildungen des Gattungstyps, nach dem antiken Muster Senecas sowie der von Christopher Marlowe geschaffene tragische Heldentyp des skrupellosen, leidenschaftlichen Übermenschen, durchaus aufgenommen und weitergeführt. Insgesamt ist für Shakespeares Tragödien keine einfache und einheitliche Deutungsformel zur Hand. Seine Lebenseinsicht, sein Menschenbild und auch sein dichterisches Gestaltungsvermögen verändern sich im Laufe der Jahre, werden vielschichtig und tiefgründiger.

Shakespears Römerdramen

Die Reihe der großen Tragödien beginnt 1599 mit Julius Caesar, dem später noch aus der gleichen antiken Zeit „Antonius und Cleopatra“ sowie „Coriolan“ folgen. Diese werden in der Shakespeare-Forschung oft als eigene Gruppe der „Römerdramen“ innerhalb des gesamten Tragödienwerks zusammengefasst. Abgesehen vom Stoff nehmen sie auch insofern eine Sonderstellung ein, als in ihnen weniger ein tragisches Einzelschicksal im Mittelpunkt steht und mehr der tragische Untergang der historischen Helden. Daran knüpft letztlich die Frage des richtigen politischen Verhaltens. So gesehen, stehen Shakespeares „Römerdramen“ bis zu einem gewissen Grad zwischen seinen „Historical Plays“ und den großen späteren Tragödien.

Shakespeares tragische Helden geraten immer wieder in die Abhängigkeit von bestimmten Mächten, die sie bei aller Kraft- und Willensaufwendung nicht mehr zu beherrschen imstande sind. Der Handlungsausgang des Dramas bekommt auf diese Weise etwas Unbestimmtes, ein gutes wie ein schlechtes Ende, beides erscheint zunächst grundsätzlich möglich. Das persönliche Streben des Helden aber, sein Wille, ist dabei letztlich macht- und wirkungslos. Alle tragischen Helden scheitern schließlich, auch wenn die Unausweichlichkeit des Untergangs im Laufe der Handlung zeitweilig als fraglich erscheint. Die positive Wendung an diesem negativen Ende des dramatischen Geschehens liegt in der gewonnenen Einsicht des scheiternden Helden in seiner schicksalhaften Abhängigkeit von einer übergeordneten, stärkeren Macht, die er zunächst verkannt und die ihn damit hat schuldig werden lassen. In dem Ausgeliefertsein des Tragödienhelden an übergeordnete Mächte kommt ein Menschenbild bei Shakespeare zum Vorschein, das sich auf die Einsicht in die Fragwürdigkeit und Widersprüchlichkeit des Lebens insgesamt gründet. Doch erwächst aus dieser Einsicht durch den scheiternden Helden wiederum die Erkenntnis, von einer noch tiefer und fester als das Leben gegründeten unerschütterlichen, ewigen kosmischen Ordnung.

Prosa und Blankvers

Auch im späten 16. und beginnenden 17. Jahrhundert war das Berufstheater die unerlässliche Basis für den Fortbestand und die hohe Blüte der elisabethanischen Dramenliteratur. Die Dramen der Elisabethaner wurden oft als Auftragsarbeiten der Schauspielgruppen unmittelbar für die Bühnenpraxis verfasst. So bestimmten die Schauspieler die Dramenproduktion, nicht umgekehrt die Dramatiker den Theaterbetrieb. Das elisabethanische Drama, auch das dichterische Werk Shakespeares, bestimmt sich in erster Linie als Gebrauchsliteratur zum Zweck der Theateraufführungen, nicht als eigenständig für sich bestehende Kunstliteratur. Das elisabethanische Theater war in erster Linie ein Theater der hoch entwickelten Rhetorik und Deklamation auf der Grundlage einer kraftvoll und ausdrucksreich entwickelten kunstvollen Dramensprache, in höchster Vollendung bei Marlowe und Shakespeare. Im Julius Caesar benützt William Shakespeare vor allem als Stilmittel Prosa und Blankvers. So ist zetwa die Rede des Brutus in Prosa geschrieben, die des Antonius in Blankvers. Der Blankvers ist eine reimlose Verszeile aus fünf Jamben. Jambus bezeichnet einen antiken Versfuß aus einer kurzen und einer langen Silbe. Die unbetonte Silbe nach der letzten Hebung kann auch entfallen. Der in England entstandene Blankvers ist weniger ein Lyrik- als vielmehr ein Dramenvers.

Renaissance: Wiedergeburt der Antike (1450-1600)

Das französische Wort Renaissance bedeutet Wiedergeburt. Bezogen auf seinen Ursprung ist damit die „kulturelle Wiedergeburt der Antike“ gemeint. Der Begriff bezeichnet den Aufbruch einer Epoche aus dem Mittelalter. Die Epoche der Renaissance wird deshalb so bezeichnet, weil in jener Zeit die Ideale der Antike verherrlicht wurden. Diese Wiedergeburt des antiken Geistes schlug sich besonders in den Künsten und ihren neuen, als fortschrittlich empfundenen Prinzipien nieder. Die Renaissance überwindet das mittelalterliche Welt- und Menschenbild und die überkommene Staats- und Gesellschaftsordnung. An die Stelle des Autoritätsglaubens tritt der Geist kritischer Forschung: der Mensch wird zum Maß aller Dinge und die Staatsraison zum Prinzip der Politik. Die italienischen Fürstenhöfe – besonders das Florenz der Medici – sind beispielhaft für Europa. In dieser Zeit haben Grammatik, Dichtung, Geschichte, Rhetorik und Dialektik durch Erklärungen, Anmerkungen, Korrekturen und unzählige Übersetzungen Glanz erhalten. Der Renaissance voraus ging die kunstgeschichtliche Epoche der Gotik und ihr folgte das Barock. Neben der lateinischen Dichtung der Humanisten entwickelt sich in Deutschland ein reiches literarisches Leben. Durch den Buchdruck wird Literatur rasch zum Gemeingut aller Gebildeten.

Weltverständnis

Renaissance, Humanismus und Reformation erwachsen aus der Sehnsucht des Menschen nach geistiger und religiöser Erneuerung. Sie greifen gleichermaßen auf die antiken Quellen zurück: Die Renaissance orientiert sich an der römischen Kunst, der Humanismus erweckt die antiken Philosophen, Historiker und Dichter zu neuem Leben, die Reformation macht die Bibelübersetzung nach dem griechischen und hebräischen Urtext verbindlich.
Textformen und Gattungen
Die Literatur des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Neuzeit ist fast ausschließlich eine Literatur des Stadtbürgertums. Die Bürger, die durch Handel und Gewerbefleiß wohlhabend werden und innerhalb ihrer mauerbewehrten Städte gotische Dome und Rathäuser bauen, drängen auch in der Literatur nach eigenen Ausdrucksformen. Die Unsicherheit des Lebensgefühls dieser Epoche spiegelt sich in einer Vielfalt der Literaturgattungen. Minnesang und höfische Spruchdichtung finden im zunftmäßig organisierten Meistersang ihre Nachahmung. Aus den Ritterepen entwickeln sich die Volksbücher, womit unterhaltende Prosaerzählungen gemeint sind. Schwanksammlungen und Fastnachtsspiele dienen ebenfalls der Unterhaltung. Eine reichhaltige satirische Literatur geißelt die Missstände der Zeit und die Torheit der Menschen.

Der historische Cäsar: Genie mit Hang zur absoluten Macht

Gaius Julius Caesar wurde am 13. Juli 100 v. Chr. geboren und starb am 15. März 44 v. Chr. in Rom. Durch seine Heirat und Verwandte verschaffte sich Caesar, der aus dem römischen Adel stammte, Zugang zur hohen Politik. Dabei geriet er aber in Opposition zur Diktatur Sullas. So musste er Rom verlassen und gewann im Ausland seine ersten Schlachten. Nach Sullas Tod kehrte er nach Rom zurück und macht sich in Spanien einen Ruf als fähiger Feldherr. Durch das Erste Triumvirat (Dreimännerherrschaft) mit Marcus Licinius Crassus und Gnaeus Pompejus Magnus gelang es ihm Konsul zu werden. Später wurde er Prokonsul in Gallien und eroberte in dieser Position das gesamte freie Keltenland. Durch seine Siege und seine reiche Beute wurde Caesar zum mächtigsten Mann in Rom. Im Jahr 53 v. Chr. war Crassus auf einem Feldzug gegen die Parther ums Leben gekommen. Gleichzeitig hatte sich Pompejus dem Senat angenähert, da ihm sein einstiger Partner Caesar zu mächtig geworden war.

Caesar besiegt Pompejus

In Folge kam es zum Krieg zwischen Caesar und Pompejus. Ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen, erreichte Caesar Rom, während Pompejus und große Teile des Senats nach Griechenland flohen. Im Jahr 48 wurde Caesar vom willfährigen Rest des Senats erneut zum Konsul gewählt und zog daraufhin gegen Pompejus aus, den er in der Schlacht bei Pharsalos in Griechenland schlug. Pompejus floh nach Ägypten, wo er schließlich ermordet wurde. Caesar folgte ihm und begegnete in Alexandria der jungen Königin Kleopatra. Es folgten noch zwei weitere Feldzüge: Caesar besiegte dabei sowohl republikanische Senatstruppen unter Metellus Scipio und Cato dem Jüngeren als auch die Söhne des Pompejus. Schon nach seiner Rückkehr aus Ägypten im Jahre 46 v. Chr. hatte Caesar sich zum Diktator auf 10 Jahre ernennen lassen. Nach seinem letzten militärischen Erfolg in Spanien wurde er vom Senat zum Diktator auf Lebenszeit ernannt. Insbesondere dieser letzte, nicht verfassungskonforme Titel, erweckte den Verdacht, dass Caesar nach der Königswürde strebe. Das ihm von Antonius angebotene Diadem und den Königstitel lehnte er jedoch ab. Caesar führte aber auch viele Reformen durch, die unter anderem für die Romanisierung in Westeuropa sorgten. Ein neuer Feldzug gegen die Parther sollte seinen Ruhm festigen, doch an den Iden des März 44 v. Chr. wurde Caesar im Saal des Pompejustheaters ermordet.

Augustus thront sich zum Kaiser

Nach dem Tod Caesars folgten weitere Bürgerkriege, die bis zum Jahr 31 v. Chr. dauern sollten. Zunächst besiegten Marcus Antonius (Caesars Mitconsul 44 v. Chr.) und Caesars Großneffe und testamentarischer Adoptivsohn Octavian die Verschwörer und bildeten mit dem General Marcus Aemilius Lepidus das 2. Triumvirat. Anschließend schaltete Octavian seine Mitstreiter als Konkurrenten um die Macht aus und war ab 31 v. Chr. Alleinherrscher in Rom. Unter dem Ehrennamen Augustus, der Erhabene, der ihm vom Senat verliehen wurde, begründete er das Römische Kaiserreich und trug die Römische Republik endgültig zu Grabe.

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