Kompendium: Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing

Kurze Biografie zu Gotthold Ephraim Lessing, Inhaltsangabe und Interpretation seines Werkes Nathan der Weise und eine Zusammenfassung über die Aufklärung.

Dieser Artikel bietet eine kurze Biografie zu Gotthold Ephraim Lessing, Inhaltsangabe und Interpretation seines Werkes Nathan der Weise und eine Zusammenfassung über die Zeit der Aufklärung.

  1. Biografie
  2. Inhaltsangabe
  3. Interpretation
  4. Die Aufklärung
  5. Literaturstreit zwischen Gottsched und Lessing

Biografie

Gotthold E. Lessing

Gotthold Ephraim Lessing wurde am 22. Januar 1729 in Kamenz geboren. Sein Vater war evangelischer Archidiakon. Bis zu seinem zwölften Lebensjahr besuchte er die Latein-Schule in Kamenz, anschließend die Fürstenschule St. Afra in Meißen. Danach nahm er das Theologiestudium an der Universität Leipzig auf. Schon bald beschäftigte er sich aber mit eher weltlichen Dingen und begeisterte sich für das Theater. In der Zeitschrift „Der Naturforscher“ und den von seinem Vetter Christlob Mylius herausgegebenen „Ermunterungen zum Vergnügen des Gemüths“, erschienen erste Gedichte, Fabeln und Verserzählungen. Wegen eigener und fremder Schulden, für die er gebürgt hatte, flüchte Lessing aus Leipzig. Nach kurzem Zwischenaufenthalt in Wittenberg, wo er Medizin studieren wollte, erreichte er Berlin.
Lessing entschloss sich dort den Beruf des freien Schriftstellers zu ergreifen. Er war da noch keine zwanzig Jahre alt. Zusammen mit Mylius gab er die Zeitschrift „Beiträge zur Historie und Aufnahme des Theaters“ heraus, daneben schrieb er Rezensionen, Gedichte, Theaterstücke („Die Juden“, „Der Freigeist“) und verfasste Übersetzungen. Ab 1751 arbeitete er für die „Berlinischen privilegierten Staats- und Gelehrten Zeitung“. Auf Drängen des Vaters reiste er aber nach Wittenberg, um dort seine Studien abzuschließen. Im April 1752 promovierte er zum Magister der Philosophie. Danach war Lessing wieder in Berlin. Er beschäftigte sich mit Übersetzungen von Schriften Voltaires und Friedrichs II und begann das ehrgeizige Projekt der (niemals vollendeten) „Theatralischen Bibliothek“, die in unregelmäßiger Reihenfolge eine kritische Geschichte des Theaters zu allen Zeiten und bei allen Völkern liefern sollte. Weiters erschien die sechsteilige Sammlung seiner Schriften und 1755 entstand „Miß Sara Sampson“.

Finanzielle Sorgen

Trotz des literarischen Ruhmes war Lessing nach wie vor auf der Suche nach einer gesicherten Anstellung. 1756 wollte er mit dem reichen Kaufmann Winkler eine Europareise machen, doch im August wurden sie in Amsterdam vom Ausbruch des Siebenjährigen Krieges überrascht und mussten umkehren. Nach der Rückkehr in das mittlerweile von den Preußen besetzte Leipzig, entwickelte sich bald eine enge Freundschaft zum preußischen Major und Dichter Ewald von Kleist. In Berlin schrieb er die ersten Briefe „Die neueste Literatur betreffend“, 1759 erschien dann der Einakter „Philotas“. Einen überraschenden Einschnitt in sein Leben stellte die Stelle als Sekretär beim preußischen General Tauentzien dar. Aller Geldsorgen enthoben, begann Lessing ein lasterhaftes Leben und gab sich seiner Spielleidenschaft hin. Bald hatte er aber dieses Leben satt und fand sich wieder in seine literarische Arbeit ein. 1766 schrieb er „Minna von Barnhelm“. Danach konzentrierte er sich ganz auf die Mitarbeit an dem in Hamburg geplanten Nationaltheater. Aus dem Theater sollte eine Institution der nationalen Kultur gemacht werden. Bald war das Projekt aber finanziell und organisatorisch gescheitert.

Lessing wird Bibliothekar in Wolfenbüttel

Im September 1769 erhielt Lessing vom Braunschweiger Hof das Angebot, Bibliothekar an der berühmten herzoglichen Bibliothek in Wolfenbüttel zu werden. In dieser Zeit erschien „Emilia Galotti“, daneben veröffentlichte er aus dem Nachlass von Hermann Samuel Reimarus „Fragmente eines Ungenannten“, die ihn später mit dem Hamburger Hauptpastor Johann Melchior Goeze in heftige theologische Auseinandersetzungen verwickelte. Überhaupt befasste er sich intensiv mit theologischen Fragen: Es erschien „Die Erziehung des Menschengeschlechts“ und die gegen den orthodoxen Hamburger Hauptpastor gerichteten „Anti-Goeze-Schriften“, die auf das Recht der Vernunft pochten, die Religion einer prüfenden Kritik zu unterziehen. Als Fortsetzung dieser Ausei-andersetzung entstand 1778 das dramatische Gedicht „Nathan der


Inhaltsangabe

Nathan der Weise

Die Handlung spielt zur Zeit des Waffenstillstandes während des Dritten Kreuzzuges in Jerusalem. Als der Jude Nathan von einer Geschäftsreise zurückkommt, erfährt er, dass seine (Pflege-)Tochter Recha von einem christlichen Tempelherrn aus dem Feuer gerettet wurde. Dieser Tempelherr verdankt wiederum sein Leben der Begnadigung durch den muslimischen Herrscher Sultan Saladin. Er hatte ihn als Einzigen von zwanzig Gefangenen begnadigt, weil er des Sultans verstorbenen Bruder Assad ähnlich sah. Nathan überzeugt den Tempelherrn zu einem Besuch, um den Dank seiner Tochter entgegen zu nehmen.

Keine Religion hat absolute Wahrheit

Sultan Saladin hat Geldsorgen, deshalb plant er Nathan eine Fangfrage zu stellen und dessen Antwort zu nutzen, um Geld von ihm zu erpressen. Er fragt Nathan nach der „wahren Religion“. Dieser antwortet mit der Ringparabel. In diesem Gleichnis besitzt ein Mann ein wertvolles Familienerbstück: Einen Ring, der über die magische Eigenschaft verfügt, seinen Träger „vor Gott und den Menschen angenehm“ zu machen. Der Ring wurde über viele Generationen hinweg vom Vater auf den Sohn vererbt, und zwar stets an jenen, den der Vater am meisten liebte. Nun hat aber der Mann, von dem die Erzählung handelt, drei Söhne, die ihm alle gleichermaßen lieb sind, sodass er nicht weiß, wem von den dreien er den Ring hinterlassen soll. Schließlich behilft er sich, indem er von einem Goldschmied zwei weitere Ringe herstellen lässt, die beide dem ursprünglichen Ring identisch sind. Er hinterlässt jedem Sohn einen Ring, wobei er jedem versichert, sein Ring sei der echte. Nach dem Tode des Vaters ziehen die Söhne vor Gericht, um klären zu lassen welcher von den drei Ringen der echte sei. Der Richter aber ist außerstande dies zu ermitteln und verweist darauf in „tausend tausend Jahren“ wieder zu kommen, wenn ein Klügerer an seiner Stelle sitzt. Aber er erinnert die drei Männer daran, dass der echte Ring die Eigenschaft habe, den Träger bei allen anderen Menschen beliebt zu machen. Wenn aber dieser Effekt bei keinem der drei eingetreten sei, dann könne das wohl nur heißen, dass der echte Ring verloren gegangen sein muss. Jedenfalls solle ein jeder von ihnen trachten, die Liebe aller Mitmenschen zu verdienen. Wenn dies einem von ihnen gelinge, so sei er der Träger des echten Ringes. Tief von dieser Geschichte beeindruckt, bittet der Sultan Nathans Freund sein zu dürfen.

Verknüpfte Schicksale

Der Tempelherr hat sich unterdessen in Recha verliebt und möchte sie heiraten, obwohl sie die Tochter eines Juden ist. Als er herausfindet, dass Recha adoptiert ist und ihre leiblichen Eltern Christen waren, wendet er sich an den Patriarchen von Jerusalem. Dieser versucht daraufhin, Nathan eine Falle zu stellen. Am Ende stellt sich aber heraus, dass Recha und der Tempelherr Geschwister und die Kinder von Assad sind. Nathan, der kein leiblicher Verwandter ist, wird als Vater im Sinne der Seelenverwandtschaft anerkannt.


Interpretation

Gegen theologische Engstirnigkeit

Dem Werk „Nathan der Weisen“ ging der so genannte Fragmentenstreit voraus. Wie in der Biografie erwähnt, veröffentlichte er Teile der Schrift von Reimarus, die die Religion und Kirche angriffen. Auch er sah zwischen der Religion Christi und der christlichen Religion einen großen Unterschied, da die Kirche die Bibel vielseitig und nach ihren Gunsten interpretiere. Auf die Kritik reagierte vor allem der Hauptpastor Goeze äußerst scharf, woraufhin es zu den „Anti-Goeze-Schriften“ kam. Lessing wurde es bald verboten, weitere Schriften gegen Goeze zu publizieren. Um trotzdem den Diskurs über den alleinigen Wahrheitsanspruch der Kirche weiterführen zu können und den Menschen den Idealzustand der Welt zu zeigen, wandte Lessing sich wieder dem Theater zu, die er als seine „alte Kanzel“ bezeichnete. Nathan der Weise besteht aus fünf Akten, wurde 1779 veröffentlicht und am 14. April 1783 in Berlin uraufgeführt. Es ist in fünfhebigen jambischen Versen verfasst. Lessing sieht in dem utopischen Entwurf seines Stückes die „Lösung der Diskrepanzen zwischen den tatsächlichen, in Dissonanzen (Unstimmigkeiten) gefangenen Welt und dem von der Vorsehung geordneten Idealzustand“, nachdem im Grunde alle philosophischen Denkrichtungen der Menschen suchen.

Jerusalem: Schmelztiegel der Weltreligionen

Schon mit Bedacht wählt er den Ort des Schauspiels: Jerusalem, der Schmelztiegel der drei großen Weltreligionen. (Judentum, Christentum, Islam) Lessing wusste über die Zeit der Kreuzzüge sehr gut Bescheid, doch bildet die Historie nur den authentischen Rahmen. Chronologie und genaue geschichtliche Tatsachen opfert er zu Gunsten des literarischen Inhaltes. Die Namen der Figuren lassen sich leicht den drei großen Religionen zuordnen: Nathan (Judentum), Sultan (Islam) und Tempelherrn (Christentum). Die agierenden Personen im Stück und auch die Zuschauer sind stets gezwungen, über das dialektische Spiel zwischen Wunder und Natürlichkeit, Fügung und Zufall, Schicksal und Freiheit, Glaube und Vernunft nachzudenken.

Leitbild eines Humanisten

Der Jude Nathan wird zum souveränen Vertreter der humanen Haltung, die jenseits der religiösen Unterschiede die Gemeinsamkeit der Menschen erkennt und zu Toleranz findet. Er verkörpert das Idealbild des Menschen und handelt ganz nach den Vorstellungen der Aufklärung. Das wird vor allem deutlich, als er erörtert, dass seine Familie einem Judenpogrom zum Opfer gefallen ist. Er kommt in einen tiefen inneren Konflikt – jener Konflikt zwischen Vertrauen und Verachtung gegenüber dem sinnvollen Verlauf der Geschichte. Nathan löst diesen Konflikt mit Vernunft und Vertrauen: „Und doch ist Gott!“ Glaube überzeugt nur auf dem Grunde der Erfahrung des irdischen Leides und in der verzweifelten Gewissheit eines unbegreiflichen Gottes. So entschließt er sich, das Christenkind Recha als Ziehtochter aufzunehmen.

Der Mensch jenseits seiner Rolle

Im Laufe des Stückes gelingt es ihm dem Tempelherrn, der seine Tochter Recha rettete, von seinen Vorurteilen, seiner Überheblichkeit und seiner Intoleranz zu befreien. Im Gespräch zwischen Nathan und dem Tempelherrn stellt sich eine primäre Frage: Wenn alle Rollen-Attribute wegfallen – wie Sprache, Kleidung, Nationalität – kommt dann der Mensch zum Vorschein? Was ist der Mensch jenseits seiner Rolle? Und was ist Menschlichkeit? Das sind Fragen, die im Laufe der Handlung immer dringlicher werden, zumal drohende Konflikte eine Entscheidung herbei zwingen, die die Rollen-Verpflichtung aufheben und den Menschen frei machen zum Handeln als Mensch. Lessing stellt den „bloßen Menschen“ über den Christen, Juden oder Moslem. Durch Nathan und Recha überwindet der Tempelherr seine Engstirnigkeit. Schließlich möchte er Nathans Freund werden, verliebt sich in Recha und verweigert den Befehl des Patriarchen, den Sultan rücklings zu ermorden. Aber nicht nur der Tempelherr, sondern auch Sultan Saladin öffnet sich durch Nathan anderen Ansichten.

Die Ringparabel

Als der moslemische Sultan – um Geld von Nathan erpressen zu können – ihn fragt welche Religion die richtige sei, antwortet im Nathan mit einer Ringparabel. Dieses Gleichnis ist das zentrale Ereignis im Stück. Basierend auf der Geschichte von Boccaccio, hat Lessing diese stark ausgearbeitet und mit großer Symbolik aufgeladen: So steht der Ring mit dem Edelstein für das Licht und für die Wahrheit. Er hat die Kraft vor Gott und Menschen angenehm zu machen, wenn er in dieser Zuversicht getragen wird. Mit dem Wort Zuversicht wird angedeutet, dass nicht der Ring alleine zählt, sondern vielmehr der Glaube. Die Söhne streiten vor Gericht um den Ring, aber der echte Ring kann nicht mehr bewiesen werden. Ja, möglicherweise ist das Ganze sogar ein ausgemachter Betrug und keiner hat mehr den echten Ring. Der Richter beschließt, dass derjenige den echten Ring haben muss, der durch seine guten, mitmenschlichen Taten die Kraft des Ringes beweist. Damit erklärt Lessing, dass die Wahrheit niemals Besitz ist, sondern sich nur durch die Methode des Handelns beweist. Lessing stellt sich damit gegen alle positiven Religionen ist. Die drei Söhne sollen sich in „tausend tausend Jahren“ wieder zusammenfinden, dann wird ein Klügerer auf dem Richterstuhl sitzen. Damit wird die Offenbarung des idealen Reiches angekündigt, bis aber dies erreicht ist, soll der Mensch durch Erziehung auf dieses Ende ausgerichtet werden. In der Figur des Patriarchen – der dem Pastor Goeze ähnelt und der im Stück als schlechter und verwerflicher Charakter erscheint – wendet sich Lessing direkt gegen den erstarrten Dogmatismus der Kirche. Dieser glaubt Wahrheit als Dogma zu besitzen. Wenn aber Wahrheit nur in der kommunikativen Beziehung der Menschen zueinander, im Ringen der Menschen um Einsicht an den Tag tritt, so fällt auf, dass der Patriarch, als einzige Figur, mit niemandem ins Gespräch kommt und völlig isoliert ist.,Das Stück neigt sich dem Ende und in der glücklichen Schlussszene zeigt sich die Menschheit als große Familie. Das es zum guten Ende kommt, ist aber Werk der Vernunft.


Die Aufklärung

Eine Gesellschaft im Umbruch (1700-1770)

Begriffserklärung

Unter Aufklärung im allgemeinen Sinne versteht man eine Epoche im 16. bis 18. Jahrhundert, in der ein gesellschaftlicher Emanzipationsprozess stattfand. Dessen Ziel war es, traditionelle, auf Frömmigkeit beruhende, autoritäre Geisteshaltungen kritisch zu hinterfragen, um einer ernüchterten Kultur des Verstandes Vorschub zu leisten. Sie war geprägt durch eine Bewegung der Säkularisierung und eine Abkehr von der absolutistischen hin zu einer demokratischen Staatsauffassung und dem Konzept der Menschen- und Bürgerrechte. Kants Leitspruch: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ zielt auf den äußeren Widerstand gegen die Aufklärung, aber auch auf die innere Befreiung von der Bevormundung. Man forderte uneingeschränkte Gedanken- und Glaubensfreiheit und kämpfte gegen Dogmen der Kirche, Aberglauben und Vorurteile. Die Aufklärer wollten aber nicht nur Intellektuelle, sondern vielmehr auch die „niederen“ Volksschichten ansprechen. Der aufgeklärte Mensch sollte nicht mehr den Vorgaben der Obrigkeiten vertrauen, sondern aus „seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“ (Immanuel Kant) ausbrechen und sein Leben selbstbestimmt in die Hand nehmen.

Geschichte

Die moderne europäische Aufklärung beginnt mit der Wiedergeburt des antiken Geistes, der Renaissance. Diese und die Reformation bilden das Vorspiel für die geistige Haltung der Aufklärung. Wichtige Voraussetzungen waren außerdem die neuen Entdeckungen in Übersee und das daraus entstandene neue Weltbild, die Papierherstellung und der Buchdruck. Damit wurde der Bucherwerb auch für das bürgerliche Publikum erschwinglich, ein Verlagswesen mit Zeitungsproduktion und Buchmarkt entstand. Mit der Zeit dieser Aufklärung ging ein naturwissenschaftlicher und technischer Erkenntnisfortschritt einher. Er beeinflusste auch stark die Bildung humanistischer Vorstellungen, denn auch die Ethik sollte rationalen Kriterien unterworfen werden. Aufgrund der strengen Zensur in Österreich wurden viele Werke in Deutschland gedruckt und nach Österreich geschmuggelt. Die Aufklärung war für die französischen Revolution nicht die einzige Ursache, doch sie hat die Revolution in vielen Aspekten geprägt: ihre Führer – radikale Anhänger der Aufklärung – schafften den Einfluss der Kirche ab und ordneten Kalender, Uhr, Maße, Geldsystem und Gesetze anhand von rein rationalen Kriterien neu. Die französische Revolution ist allerdings auch das Ende der Aufklärung. Die extreme Betonung von Ratio und Objektivität führte zur Gegenbewegung: Die Romantik betonte Individualität und subjektive Erfahrung. Für die Romantiker ist der Mensch ein Gefangener, wenn sich seine Werte und Regeln einzig nach Kriterien der Vernunft bestimmen.

Typische Merkmale der Aufklärung zusammengefasst

• Denkbewegungen auf allen Gebieten
• Kritisches Fragen, Denken und Zweifeln wird zur Tugend
• Bürger erlangen Selbstbewusstsein
• Empirismus
• Rationalismus
• Weisheit und Intellekt werden zur Tugend
• Tugend und ihre Förderung werden zum Hauptziel der Epoche
• Das „Gute“ und das „Vernünftige“ werden gleichgesetzt
• Natur statt offenbarter Religion
• Menschlicher Verstand als Instrument der Wahrnehmung
• Freiheit statt Absolutismus
• Gleichheit statt Ständeordnung
• Erfahrung und wissenschaftliche Erkenntnis statt Vorurteil und Aberglauben
• Toleranz statt Dogmatismus
• „Der Mensch ist von Natur aus gut, man muss es ihm nur zeigen.“

Berühmte Vertreter der Aufklärung

Viele Vertreter der Aufklärung waren Freimaurer oder standen der Freimaurerei nahe, ebenso wie Lessing. Wichtige Vertreter der Aufklärung waren:
• Johann Wolfgang von Goethe
• Johann Gottfried Herder
• David Hume
• Immanuel Kant
• Gotthold Ephraim Lessing
• John Locke
• Moses Mendelssohn
• Montesquieu
• Jean-Jacques Rousseau
• Voltaire


Literaturstreit

Gottsched vs. Lessing

Johann Christoph Gottsched setzte sich mit Strenge für eine Reform der Sprache, der Dichtkunst und besonders des Theaters ein. Gottsched verbannte alles Übernatürliche, alles Wunderbare und zugleich damit jedes leidenschaftliche Gefühl, weil Leidenschaft den zweckmäßigen Gebrauch der Vernunft ausschließt. Für ihn waren die so genannten drei Einheiten, die Einheit des Ortes, die Einheit der Zeit, die Einheit der Handlung, vorrangig. Gottsched hielt bei seiner Reform der Tragödie an der feudalen Ständeklausel fest: Nur Personen höchsten Standes durften in der Tragödie auftreten. Lessing stellte dem sein bürgerliches Theater gegenüber: Er lässt die Tragik aus der allgemeinen menschlichen Konfliktsituation entstehen. Er spielt die Wahrheit in der Charakterbezeichnung und die Erschütterung des Zuschauers gegen das höfische Repräsentationstheater aus. Seine Helden sollten sein wie die Zuschauer. Seine Leitbilder sind nicht die französischen Klassiker, sonder die antiken Tragiker und vor allem Shakespeare. Dieser beachtet weder Einheit des Ortes, der Zeit noch der Handlung.

Foto: Gotthold Ephraim Lessing (1767/1768). [Public domain], via Wikimedia Commons

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