Teil 2: Methoden der empirischen Sozialforschung – Die Beobachtung

Atteslander-Buch

In diesem Artikel werden die Überprüfungsfragen von Kapitel II, Abschnitt 3, „Die Beobachtung“ aus Atteslanders Buch: „Methoden der empirischen Sozialforschung“ beantwortet.

1. Auf welche Aspekte soll bei einer Beschreibung des Beobachtungsfeldes eingegangen werden? Warum lässt sich das Beobachtungsfeld bei qualitativ orientierter Beobachtung nicht genau festlegen?

„Wo, wann und unter welchen Rahmenbedingungen wird beobachtet?“ (Atteslander, 2010: S. 80)[ref]Atteslander, Peter (2010): Methoden der empirischen Sozialforschung. 13. Aufl. Berlin: Schmidt. S. 71-176[/ref] Das Beobachtungsfeld lässt sich bei einer qualitativen Untersuchung nicht genau festschreiben, weil es sich im Lauf der Forschungsarbeit verändern kann.

 

2. Wie unterscheiden sich quantitative und qualitative Beobachtung im Hinblick auf mögliche Beobachterrollen?

Quantitative Beobachtung weist einen viel geringeren Partizipationsgrad auf als qualitative Beobachtung. (Forscherrolle vs. Teilnehmerrolle) (vgl. ebd.: S. 83f)

 

3. Bei welcher Form von Beobachtung kann es zu einem going native kommen und warum?

Das kann bei qualitativen Beobachtungen mit einer teilnehmenden Rolle der Fall sein. Dabei wird die Überidentifikation mit einer sozialen Gruppe durch eine starke Bindung zu einer Kontaktperson oder zu einem Schlüsselinformanten begünstigt. (vgl. ebd. S. 84)

 

4. Welche Vorgehensweise sollte bei einer strukturierten Beobachtung eingehalten werden und welche Nachteile bringt diese Vorgehensweise mit sich?

Bei der strukturierten Beobachtung wird vorab ein Schema definiert, nachdem die Beobachtung ablaufen soll. Es wird die Zahl und Art der Beobachtungseinheiten und deren Dimension definiert. Die haben auf Forschungshypothesen und trennscharfen Beobachtungskategorien zu basieren. Diese Kategorisierung muss während der Beobachtung vorgenommen werden und genau darin liegt der Nachteil: Es ist fraglich, ob tatsächlich trennscharf formuliert werden kann und ob in Sekundenschnelle der Beobachter die richtige Kategorie erwischt. Es besteht weiters die Gefahr des Ethnozentrismus. (vgl. ebd.: S. 87f)

 

5. Welche Stufen einer aktiven Teilnahme im Feld gibt es?

„Observer-as-participant“ (kleinere „Handreichungen), „participant-as-observer“ (in erster Linie Teilnehmer und nur in zweiter Beobachter) und „complete participant“ (völlige Identifikation mit dem Forschungsgegenstand). (vgl. ebd. S. 93)

 

6. Welche Bedeutung wird er qualitativ-teilnehmenden Beobachtung gegenwärtig in der empirischen Sozialforschung zugeschrieben? War das schon immer so und welche Entwicklungstendenzen zeichnen sich ab?

Derzeit nimmt die qualitativ-teilnehmenden Beobachtung eine untergeordnete Rolle in den Sozialwissenschaften ein. Das war nicht immer so, man denke nur an die Chicagoer Schule oder größere Forschungen in Großbritannien oder in der Ethnologie. Langsam erfährt die Beobachtung ein Revival in der Sozialforschung.

 

7. Was sind die zentralen Charakteristika der qualitativ-teilnehmenden Beobachtung und für welche typischen Anwendungsgebiete eignet sich diese Methode besonders gut?

Merkmale sind Offenheit, Explikation, Reflexivität und Prozesscharakter. Die Methode eignet sich ganz besonders, wenn keine Befragung möglich ist (z.B. bei Kleinkindern) oder es sich um komplexe und noch nicht erforschte Kulturen und Lebenswelten handelt (z.B. im kriminellen Milieu). (vgl. ebd.: S. 77ff)

8. Worin liegt die Notwendigkeit forschungsethischer Überlegungen begründet und welche ethischen Fragen stellen sich bei der Beobachtung?

Der Forscher ist gleichzeitig Teilnehmer und ist dadurch stark in das Leben seiner Forschungsobjekte involviert. Daraus ergibt sich eine besondere Verantwortung. Bei verdeckter Beobachtung müssen Grenzen definiert werden, etwa kann keine Straftat begangen werden, nur um Zugang zu Kriminellen zu bekommen. Ethische Fragen stellen sich etwa wie mit den aufgebauten Beziehungen nach Forschungende umzugehen ist oder wie stark in das Leben der Beobachteten eingegriffen werden darf.

 

2 Kommentare

  1. Hi Judith,

    alle Zusammenfassungen über kommunikationswissenschaftliche Bücher findest Du hier. Zum Atteslander gibt es aber nur die zwei Kapiteln zusammengefasst.

    LG
    Fabian

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