Was erwarte ich mir vom Studium der Politikwissenschaft?

Ein Text, der erklärt, warum ich Politikwissenschaft studieren möchte.

Beantwortung von Fragestellung No. 2:
„Was erwarte ich mir vom Studium der Politikwissenschaft?“

Seit dem WS 07/08 studieren ich Publizistik- und Kommunikationswissenschaften, ebenso an der Universität Wien. Nächstes Semester möchte ich mein Bakkalaureat in diesem Studium abschließen. In diesem Semester habe ich mich entschlossen, auch Politikwissenschaften studieren zu wollen.

Der Grund ist ein einfacher: In der Publizistik- und Kommunikationswissenschaften (PuKW) stehen natürlich Medientheorie, Medien und deren gesellschaftliche Eingliederung im Vordergrund, ergänzt durch einige praktische Übungen. Dies ist mir persönlich zu wenig. Denn ich möchte mich nicht nur mit dem – durchaus wichtigen gesellschaftlichen Teilaspekt – „Medien“ beschäftigen, sondern auch Wissen sammeln zu anderen großen Fragen der Gesellschaft und des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Ich glaube und habe das in diesem Semester auch schon festgestellt, dass hier die Politikwissenschaft viel mehr abdeckt. Schließlich impliziert das ja schon der Begriff Politik an sich:

Politik ist jenes menschliche Handeln, das auf die Herstellung und Durchsetzung allgemein verbindlicher Regelungen und Entscheidungen (d.h. von ‚allgemeiner Verbindlichkeit‘) in und zwischen Gruppen von Menschen abzielt. Ich weiß, dass dies ein sehr weiter Politikbegriff ist, erklärt aber – so denke ich – die große Bandbreite in der Politikwissenschaft am Besten.

PATZELT, Werner J.: Einführung in die Politikwissenschaft. Grundriß des Faches und studiumbegleitende Orientierung. (5. Auflage) Passau: Wissenschaftsverlag Richard Rothe. 2003. S. 23

Ein weiterer für mich wichtiger Punkt ist die Aneignung von kritischem Denken. Aus Gesprächen mit PoWi-Studierenden weiß ich, dass es in diesem Studium viel Raum für Diskussion und Auseinandersetzung mit den verschiedensten Themen gibt. Etwas, dem in der PuKW nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird und vielleicht auch nicht geschenkt werden kann. Dass die Politikwissenschaft ein sehr universales Studium und nicht berufsausbildend ist, ist mehr sehr bewusst. Das Buch von Werner Patzelt zur Politikwissenschaft habe ich nicht zufällig zitiert. Als ich eine Studienwahl treffen musste, tat ich mir nicht leicht. Mehrere Studien hatten mich interessiert und ich habe mir über die Inhalte aber natürlich auch über Berufschancen intensiv Gedanken gemacht. Ich wollte nicht sozusagen ins kalte Wasser springen. Darum habe ich mir zu Studien, die in meine engere Wahl gekommen sind, Bücher gekauft. Neben anderen war da Politikwissenschaft bereits dabei. Ich habe mir das Buch von Patzelt über Amazon gekauft, indem ich Politikwissenschaft in die Bücher-Suche eingab und den beliebtesten Titel wählte. 556 Seiten ist das Buch stark und ich habe es von vorn nach hinten durchgelesen. Ich glaube, daher schon einen (groben) Überblick über Themen und Inhalte des Studiums der Politikwissenschaft zu haben.

Das Buch habe ich auch schon für publizistik- und kommunikationswissenschaftliche Arbeiten als Quelle verwendet. Ein Zeichen dafür, dass sich die beiden sozialwissenschaftlichen Studien sehr gut ergänzen und ein weiterer Punkt, warum ich diese Kombination studieren möchte. Ich denke, eine Kombination von beiden Studien kann auch einen guten Wissensvorsprung leisten. Es ist nämlich sicher ein Vorteil nicht nur die „Praxis“ zu kennen, sondern auch ein theoretisches Fundament zu haben. Zum Beispiel im Journalismus, um eine qualitätsvolle Berichterstattung zu gewährleisten und fundierte Kenntnisse dem Leser und den Leserinnen bieten zu können. Auch PR-Abteilungen, zum Beispiel PR-Abteilungen öffentlicher Institutionen, müssen tagtäglich Politik kommunizieren. An diesen zwei Bespiele zeigt sich auch die Schnittstelle zwischen Medien und Politik. Ein interessantes Buch dazu kommt von Peter Filzmaier: „Politik und Medien – Medien und Politik.“ Ganz davon abgesehen, ist ein verbreitertes analytisches Vorgehen und Überlegen in und für die Gesellschaft nur wünschenswert. Analytisches Denken ist demnach auch eine der Punkte, die ich mir vom Politikwissenschaft-Studium erwarte.

Ich möchte zusammenfassend nochmals die Punkte aufzählen, die ich mir vom Studium der Politikwissenschaft erhoffe:

  • breite Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Phänomenen und Problemen (in Österreich, Europa und der Welt)
  • mich persönlich mit Politik und Medien intensiv auseinandersetzen zu können
  • kritisches Denken, Diskussion und Auseinandersetzung mit auch schwierigen Themen
  • Schulung von analytischen Denken und Handeln