Im Journalisten-Report aus dem Jahre 2007 präsentieren Kaltenbrunner et. al. eine Studie über den österreichischen Journalismus. Dabei ist diese Unterfangen gar nicht so leicht, denn wer aller ist überhaupt Journalist? Definitionsmöglichkeiten sind die folgenden drei:
- formal-taxativ (Berufslisten, Kammern, gesetzliche Regelungen)
- strukturell-institutionell (wer unter bestimmen vertraglichen Bedingungen in einem Medienunternehmen journalistische Tätigkeiten ausübt)
- individuell (wer den überwiegenden Teil seines Einkommens aus journalistischer Tätigkeit erwirtschaftet)
In der Studie von Kaltenbrunner et. al. wurden zuerst österreichische Medienunternehmen ermittelt und an diese wurden dann die Fragebögen verschickt. Detaildaten wurden außerdem nur von jenen journalistischen Personen erfasst, die mindestens 1.000 Euro pro Monat brutto verdienen.
Wichtige Ergebnisse
Der durchschnittliche Journalist ist männlich, 40 Jahre alt, hat keinen Studienabschluss und arbeitet für ein Printmedium in Wien. Insgesamt gibt es rund 7.100 hauptberufliche Journalisten in Österreich. 4.700 Journalisten arbeiten in der Print-Branche. Davon 1.820 bei einer Tageszeitung. Nur 211 Journalisten sind reine Online-Journalisten. Die Online-Redakteure haben sich ihre Fähigkeiten durch learning by doing erworben. Eine Professionalisierung tut hier Not, den an sich müssten sie sogar hohe Anforderungen wie die eines Schnittstellenmanager bzw. Community-Manager erfüllen.
Quelle: Kaltenbrunner, Andy; Karmasin, Matthias; Kraus, Daniela; Zimmermann, Astrid (2007): Der Journalisten-Report. Wien: Facultas.
Dazu gibts seit 2013: Kaltenbrunner, Karmasin, Kraus: „Der Journalisten-Report IV: Medienmanagement in Österreich“, WUV Verlag, 148 Seiten.
„Und wie sieht er nun aus, der typische österreichische Medienmanager? Er ist männlich, 44 Jahre alt,
zählt mit durchschnittlich 53 Arbeitsstunden zu den Vielarbeitern des Landes und verdient im Schnitt
4340 Euro netto im Monat (Frauen nur 3485 Euro netto). Der Medienmanager hat einen deutlich
höheren Bildungsgrad als der typische Journalist: 52 Prozent der Medienmanager haben einen
Hochschulabschluss (nur ein Drittel der Journalisten) – und zwar am häufigsten in Betriebswirtschaft
oder Publizistik. Auffallend ist, dass Medienmanager im Durchschnitt 17 Jahre in der Medienbranche
tätig sind. Das sei ein Hinweis auf ein „sehr abgeschlossenes System“, sagt Kaltenbrunner. „Es zeigt:
Wenn du einmal in der Medienbranche drin bist, bleibst du relativ lange.“
Vielen Dank für den Insight! Das ist ja auch spannend, oder: Der Journalismus wird weiblich, aber das Management bleibt männlich!