Kompliziertes Modulsystem und Filmkurse

Die Kurse die ich in Kopenhagen besucht habe sind offiziell zu Ende. Mitte Jänner erwartet mich noch eine mündliche Prüfung, dann ist das Semester abgeschlossen. Wer geglaubt hat gerade auf seiner Universität wäre alles kompliziert und umständlich, der muss sich das Folgende durchlesen.

Die Kurse, die ich in Kopenhagen besucht habe, sind offiziell zu Ende. Mitte Jänner erwartet mich noch eine mündliche Prüfung, dann ist das Semester abgeschlossen. Wer geglaubt hat gerade auf seiner Universität wäre alles kompliziert und umständlich, der muss sich das Folgende durchlesen:

Das Modulsystem

In Kopenhagen steht eine Lehrveranstaltung für eine Vielzahl von Modulen. Als Studierender entscheidet man für welches Modul die Lehrveranstaltung zählen soll. Je nachdem für welches Modul man sich schließlich registriert hat, gibt es unterschiedliche Prüfungsarten. Als Beispiel: Ich besuche den Kurs „Contemporary European Cinema“. Für diesen Kurs gibt es verschiedene Examensformen. Man kann sich anmelden für Modul 1 „Media Organisations and Institutions“ oder auch für das Modul 8 „Optional Subject“. Modul 1 erfordert drei schriftliche Arbeiten, zwei mit jeweils 5 Standardseiten und eine abschließende im Umfang von 10 Standardseiten. Modul 8 besteht dagegen aus einer mündlichen Prüfung am Ende des Semesters. Der Lehrveranstaltungsleiter von Contemporary European Cinema benotet also einerseits die Arbeit bei den Einen schriftlich und prüft die Anderen mündlich. Wobei, auch bei einer mündlichen Prüfung muss ein Paper eingereicht werden, in welchem der Studierende erklärt über welches Themengebiet er geprüft werden will und welche Literatur dazu herangezogen werden soll. (ein Syllabus im Umfang von 1.200 Seiten muss dazu abgeben werden) Das Paper selbst umfasst maximal 10 Standardseiten. Verwirrenderweise findet man die Deadline (1. Dezember) nicht im Curriculum. Um dem ganzen Anmeldewirrwarr das Sahnehäubchen aufzusetzen, gibt es nicht nur ein Curriculum sondern zwei: einmal für Film und einmal für Media.

Ein dänischer Studienvertreter hat uns aber versichert, dass es egal ist ob wir Module von Film oder Media machen. Desweiteren muss man aus zwei verschiedene Notensysteme wählen, es gibt eine numerischen Benotung (mit den Noten 12, 10, 7, 4, 2, 0, die schlechteste Note ist -3) und eine Benotung nur bestehend aus bestanden oder nicht bestanden. Ich als ERASMUS-Student habe Modul 8 „Optional Subject 2“ genommen, bedeutet mündliche Prüfung und numerische Benotung, weil das die unkomplizierteste Lösung sein soll. Welche Module man für welchen Kurs nehmen kann, erfährt man auf sis.ku.dk. Hier zur Veranschaulichung die Beschreibung meines Kurses.

Dieses System ist wirklich schwer zu verstehen. Es soll aber den Studierenden mehr Flexibilität erlauben, so zumindest die Erklärung bei einer Orientierungsveranstaltung. Die dänischen Institutionen lieben die Bürokratie offensichtlich sehr. Um sich halbwegs zurechtzufinden sollte man daher unbedingt alle Orientierungsveranstaltungen besuchen. Für „exchange students“ gab es die einmal von der Universität Kopenhagen und einmal vom „Film and Media“-Institut, in der speziell die Registrierung von Examen erledigt wurde.

Was ist noch generell zu den Kursen zu sagen?

Die Kurse in Kopenhagen waren nett, eine höhere Qualität als an der Universität Wien haben sie aber definitiv nicht. Pro Kurs waren meist so ca. 30-40 Studierende anwesend, die überwältigen Mehrzahl waren exchange students. Das liegt auch daran, dass ich ausschließlich englischsprachige Kurse besucht habe. Jedes Semester werden 4-5 englischsprachige Kurse angeboten und jeder Kurs ist 15 ECTS wert. Mein Kurs umfasste nachgerechnet 26 Anwesenheitsstunden. Die  Anwesenheit wird aber nicht so streng kontrolliert. Überhaupt wird viel Wert auf Selbstständigkeit gelegt, das wurde schon bei der ersten Orientierungsveranstaltung mehrmals betont. Den meisten exchange students und auch mir war das aber zu viel des Guten, hatte das doch mehr den Charakter von „friss oder stirb“.

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